Pestizide: Imageschäden und andere Erfolge

Nr. 18 –

Monsanto: Der Name klingt zwar heilig, bringt aber bloss Unglück. Das muss der deutsche Chemiekonzern Bayer in diesen Tagen erfahren. Seit er den US-Konzern Monsanto übernommen hat, folgt ein Rückschlag auf den anderen. Zum einen laufen nun in den USA über 13 000 Klagen gegen Bayer wegen der glyphosathaltigen, mutmasslich krebserregenden Monsanto-Herbizide. Der Aktienkurs ist abgestürzt. In Deutschland demonstrieren Tausende gegen den Konzern, und jetzt haben auch noch 55 Prozent der AktionärInnen der Bayer-Geschäftsleitung die Entlastung verweigert.

In der Schweiz führt der WWF einen hartnäckigen Kampf für eine strengere Pestizidzulassung. 2015 beantragte die Umweltorganisation beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), dass für vier hochgiftige Pestizide keine Bewilligung mehr erteilt wird. Ausserdem wollte sich der WWF an der Überprüfung beteiligen. Das BLW verweigerte dem WWF die Beteiligung und sogar die Akteneinsicht, verlor jedoch vor Bundesverwaltungsgericht – und zog den Fall weiter.

Doch auch vor Bundesgericht gewann der WWF: In einem wegweisenden Urteil hielt das höchste Gericht des Landes letztes Jahr fest, dass das Verbandsbeschwerderecht der Umweltorganisationen auch bei Bewilligungsverfahren für Pestizide gilt. Der Streit um die vier hochgiftigen Pestizide ging allerdings weiter. Das BLW wollte die Bewilligung für die umstrittenen Stoffe nicht aufheben und versuchte, das Verfahren zu verzögern. Dagegen wehrte sich der WWF.

«Trotz des laufenden Beschwerdeverfahrens erliess das BLW weitere Bewilligungen für achtzig Pflanzenschutzmittel mit den umstrittenen Wirkstoffen», sagt Eva Wyss vom WWF. Doch jetzt kann die Organisation schon wieder feiern, zumindest einen Teilerfolg: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Bewilligung für die betroffenen Pestizide aufgehoben.

Die Schweiz hat einen Konzern, der Bayer in nichts nachsteht: Syngenta. Deren Pestizide vergiften in Brasilien Mensch, Tier und Umwelt, wie die NGO Public Eye kürzlich in einem eindrücklichen Bericht gezeigt hat. Mit einer Petition fordert Public Eye den Konzern auf, die Produktion der Gifte einzustellen. Demonstriert wird auch bald wieder: am «March against Syngenta» in Basel am 18. Mai.