WOZ News

Nr. 24 –

Eingemittete

Als kürzlich bekannt gegeben wurde, welche Schauspielerinnen künftig das Kommissarinnenduo im Schweizer «Tatort» geben werden, stellte der «Blick» fest: «Auf dem Bildschirm übernehmen Frauen die Ermittungen», in der polizeilichen Realität komme das jedoch kaum vor, womit er recht hat. Wer will, dass die weibliche Ermittung bald auf alle Berufsgruppen übergreift, weiss, was sie und er am Freitag zu tun hat.

Haushälterische

Auch wenn die grüne Nationalratskandidatin Tamy Glauser biophysikalisch kürzlich ein bisschen daneben lag, tat sie auch schon viel Gutes. So prangerte sie vor rund einem Jahr gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Gewalt gegen Frauen an. Wohl aus aktuellem Anlass stellte «Watson» das Video wieder online und versah es mit dem aufrüttelnden Schriftzug «Jede dritte Frau wird verbrügelt». Wahrscheinlich hat sie nicht schön gebügelt. Wir hier halten Bügeln ja schon seit Jahrzehnten für völlig überschätzt.

Imperative

Ebenfalls auf watson.ch berät die freundliche Emma Amour in Liebesdingen. Als ein junger Mann beklagte, die von ihm über alles geliebte Frau habe sich vor dem Sex eine dreijährige Wartezeit erbeten, gab sie ihm neben allerlei einfühlsamen Hinweisen die Empfehlung: «(…) werfe ihr nie vor, dass ihr keinen Sex habt.» Uns, die wir ja auf ganz anderen Gebieten hochsensibel sind, durchfuhr da ein jäher Schmerz, weshalb wir Emma herzlich bitten: Wirf doch mal einen klitzekleinen Blick in den Duden.

Faule

Gemäss Plakat vor einem deutschen Supermarkt gilt der Gendergap längst auch für «Kinder Überraschungs-Eier: Classic oder für Mädchen». Nun gut, schliesslich ist die klassische Variante «Mensch» schon seit dem 1. Buch Mose männlich. Im klassischen Ei werden «Geheimagentenautos», «Drachenräder» und «Leuchtende Motorräder» angeboten. Das Mädchenei – überraschenderweise nicht giftgrün! – verbirgt «Barbie Traumberufe», «Zaubersee-Feen», «Kuschelbabies» und Alibi-«Abenteuermädchen». Frau sollte endlich mal (Sensible, jetzt bitte wegschauen!) den Werbefuzzis ihre Scheisseier sonst wohin stopfen!  

Beispielhafte

Anlässlich der Frauenfussball-WM hiess es in der «Zeit»: «Weltweit kämpfen die Fussballerinnen gerade um Anerkennung.» Zu diesem Anlass bemängelte man, dass «manches Medium (…) jedes sexistische Klischee bemühte». Für jene, die sich unter solchen Klischees nichts vorstellen können, wurde mit dem Titel zum Text gleich veranschaulicht, wie so was aussieht: «Sie wollen nicht mehr mit dem Hintern wackeln».

Ewig Weibliche

An der «NZZ am Sonntag» lieben wir ja besonders die Berichterstattung über «Events»; diesmal weckten «viele wohlgelaunte Psychiater!» das Erstaunen der Journalistin, die wieder mal das Allerwichtigste zusammenfasste. Als «etwas düstere Zukunftsvision» erschien ihr der Vortrag eines Berliner Professors zum Thema «‹Symptom: Angst. Diagnose: Nationalismus. Therapie: Ungewiss› (…) Danach tat ein Blick auf die schöne und kluge Psychiatrie-Professorin Katharina Domschke gut, alles wurde heller. Und alle Männer wollten mit ihr fotografiert werden.»

woznews@woz.ch