WOZ News
Justiziable
Folgendes lasen wir im «Tages-Anzeiger»: «Die dominierenden Farben sind verwehtes Gelb und verwaschenes Blau. All diese Bilder müssten die Betrachterinnen und Betrachter verdächtig dünken.» Das gibt uns endlich die Gelegenheit, das Ceterum censeo jeder fairen Kriminalberichterstattung anzubringen: Es gilt die Unschuldsvermutung.
Jürg Fischer
Besternte
Steinböcke aufgepasst! Ihr Horoskop in «20 Minuten» lautete vor ein paar Tagen: «Ihr Alltag macht Ihnen zurzeit schwer zu schaffen. Lassen Sie Ihren Frust jedoch nicht an Ihren Mitmenschen aus. Schotten Sie sich aber auch ab, denn Isolierung wird Ihnen jetzt nicht weiterhelfen.» Es geht eben nichts über praktische Lebenshilfe.
Jürg Fischer
Umständliche
Lebenshilfe leistet auch «Mieten und Wohnen», das Organ des Mieterinnen- und Mieterverbands, dessen aktuelle Ausgabe ein ganzes Kapitel der Frage widmet: «Was tun, wenn die Sonne brennt?» Das sei doch keine Frage, meint WOZ-Leser D., da bleibe nur eins: die Feuerwehr rufen.
Karin Hoffsten
Abhängige
«Der Hersteller hatte behauptet, Suboxone sei sicherer als andere Opioide und für Missbrauch viel weniger ungeeignet.» Als wir dies in der NZZ lasen, was uns ja hätte misstrauisch machen müssen, wars zu spät und wir schon süchtig.
Jürg Fischer
Unverdauliche
Im Vorfeld des Wimbledon-Halbfinals Federer–Nadal blickte die NZZ auf eine frühere Begegnung zurück und schrieb: «Federer nagte tagelang an der Niederlage, und möglicherweise prägte sie die Rivalität der beiden während Jahren.» Nach dem verpatzten Final denken wir, man müsste Federer raten, weniger zu nagen und mehr zu kauen.
Jürg Fischer
Einkehrende
Apropos Nagen – die Architekturzeitschrift «Hochparterre» beschreibt ein Bauprojekt des Klosters St. Ursula in Brig; im Situationsplan lautet die Legende zu Punkt 8: «essbare Wildhecke und Pilzgarten». Das freut den Biber.
Jürg Fischer
Litterarische
Die «SonntagsZeitung» wusste: «Jedes Jahr gibt es pro Autobahnkilometer eine Tonne illegaler Müll, schätzt das Bundesamt für Strassen (Astra).» Wir schätzen: pro Spalte und Jahr geht nichts unter einem Akkusativfehler.
Jürg Fischer
Rotierende
«Früher hatte ich lange Haare und kiffte», zitierte 20min.ch den Präsidenten der Jungfreisinnigen und ergänzte: «Seinen Auftritten mit perfekt gegelten Haaren im Anzug ging eine 360-Grad-Wende voraus.» Die 360-Grad-Wende, eine Grundübung beim Tai-Chi, hilft dem jungen Mann, beim Styling entspannt zu bleiben.
Karin Hoffsten
Metaphernde
Die Gitarre «lag João Gilberto so leicht in den Armen wie ein verliebtes Mädchen», schrieb die NZZ und liess dabei ausser Acht, dass sich – je nach Krisensituation – ein solches auch bleischwer anfühlen kann.
Karin Hoffsten