Diesseits von Gut und Böse: Die Farbe der Hoffnung

Nr. 38 –

Als wie genial sich der Griff zur Farbe Grün marketingtechnisch mal erweisen würde, haben die Flixbus-Gründer anfangs wohl nicht geahnt. Doch dass sich diese Farbe auf elefantengrossen Benzinfahrzeugen gut macht, war ihnen bestimmt schon 2013 klar.

Inzwischen ist das Unternehmen nicht nur konkret auf den fahrenden Zug aufgesprungen, indem seine Busse für die Deutsche Bahn und die SBB Strecken übernehmen; auch sinnbildlich sprang man behände auf den Zug der Klimabewegung: «FlixBus bringt Dich zum Globalen Klimastreik und schenkt Dir für Deinen Einsatz sogar eine Freifahrt!»

Der Link im Werbemail funktioniert zwar nicht, doch wer am 20. und 27. September mit Flixbus zu den Klimastreiks will, wird schnell fündig. Eine Freifahrt erhält, wer «ein Foto von Dir beim Streik mit Deinem Ticket und dem Klimaschutzbeitrag» schickt. Die geschenkte Fahrt muss im November absolviert werden, so sind die Busse auch in der Zwischensaison ausgelastet.

Das ist doch jetzt wirklich schön! Wir demonstrieren nicht mehr nur in unseren Heimatstädten, wo auch immer die liegen mögen, sondern wir fahren zum «Friday for Future» mit dem Flixbus quer durch Europa – dann sehn wir wenigstens was von der Welt, solange es sie noch gibt.

Demonstriert wird zum Glück global, also auch auf Neufundland, in Ho-Chi-Minh-Stadt und auf den Salomoninseln. Wer gern dorthin will, muss halt fliegen. Doch dank des Prinzips des Emissionszertifikatehandels ist ja auch das kein Problem.