Daniel Vasella: Uni von unten?

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Die Uni Zürich gibt sich gerne wirtschaftsnah, ebenso das eng mit ihr verflochtene Schweizerische Institut für Auslandforschung (Siaf) mit illustrer Trägerschaft: UBS, CS, Swiss Re, Nestlé etc. Für das Frühlingssemester hat es deshalb Daniel Vasella (Novartis), Jean-Pierre Roth (Nationalbank) und Peter Brabeck (Nestlé) zu Vorträgen in die Uni-Aula eingeladen. Man will von ihnen wissen, «in welcher Verfassung sich die Weltwirtschaft nach den schweren Erschütterungen der Finanzmärkte präsentiert», heisst es auf der Website.

Das Aktionskomitee Uni von unten, das Studierende und Assistierende in den letzten zwei Wochen auf die Beine stellten, will diesen «Zyklus des Grauens» verhindern und sich für eine Uni einsetzen, «in der Bildung in ihrer ganzen Vielfalt vermittelt wird». Universitäre Bildung soll nicht durch breite private Förderung von Forschungsprojekten oder durch die Bachelorreform «auf gewinnorientiertes Nützlichkeitsstreben reduziert werden».

Einen ersten Erfolg konnte das Komitee am letzten Dienstag bereits feiern: Aufgrund der angekündigten Proteste der Studierenden hat das Siaf den Vortrag von Vasella kurzfristig verschoben. Zweifel an der Unabhängigkeit der Uni Zürich sind berechtigt: Im höchsten Gremium, dem Universitätsrat, sitzen neben CVP-Nationalrätin Kathy Riklin und der SVP-Consulterin Myrtha Welti Andreas Steiner von Economiesuisse und Hans-Ulrich Doerig, CS-Verwaltungsrats-Vize. Gerade wieder finden die «Career Days» statt, ein Stelldichein der «Headhunter» vieler Grosskonzerne. Andere Veranstaltungen locken junge Karrierewillige mit Titeln wie «How can you found your own business?». Nicht nur deswegen befürchtet das Aktionskomitee eine noch schärfere «Elitisierung» der Bildung: Wirtschaftskreise fordern seit längerem eine massive Erhöhung der Studiengebühren von 1400 auf bis zu 5000 Franken pro Jahr.

Uni von unten will eine Universität, «die als starke, kritische Stimme ihren angemessenen Platz in der Gesellschaft vertritt» und demokratisch bestimmt wird. Jean-Pierre Roth (6. Mai) und Peter Brabeck (12. Mai) dürfen auf ihren Empfang gespannt sein.

Kontakt: univonunten@gmx.ch