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Nr. 21 –

Bosnien

Was geschieht, wenn Soldaten gezielt die Frauen einer anderen Ethnie vergewaltigen und dafür Lager einrichten? Wie reagieren die Betroffenen, ihre Angehörigen und die ganze Gesellschaft? Wie befragt man das Oberhaupt der muslimischen Gemeinde über das Eheleben nach dem Krieg, wenn die Ehefrau vergewaltigt worden ist? Solche Fragen begleiteten die Fotografin Cristina Zilioli 1992 bei ihrem Aufenthalt vor allem in drei Lagern für bosnische Flüchtlinge um Zagreb. Ihre Bilder werden nun in Zürich gezeigt. Anlässlich der Ausstellung wird zum Fest «Dobro dosli u Cirisku Bosnu – Willkommen in Zürichs Bosnien» der bosnischen Gemeinschaft eingeladen.
Zürich Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, Di, 29. Mai 2012, ab 18 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 31. Mai 2012.

Ernährung

Die Ernährung ist weltweit von vielen Konflikten begleitet: Hunger, zerstörte Böden, knappes und privatisiertes Wasser, Patentierung von Saatgut, Massentierhaltung, hoher Energieverbrauch und Klimaerwärmung, Agrotreibstoffe, Landgrabbing und Monopolbildung von Agro- und Lebensmittelkonzernen. Thomas Gröbly, ursprünglich Landwirt, lehrt heute Ethik an der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft. Im Rahmen der «Erfreulichen Universität» hält er das Referat «Was wir essen: Ernährung und Ethik».
St. Gallen Palace, Blumenbergplatz, Di, 29. Mai 2012, 20.15 Uhr.


Laut der FAO (Food and Agriculture Organization) könnten heutzutage zwölf Milliarden Menschen ernährt werden. Trotzdem leiden eine Milliarde Menschen an chronischem Hunger. Welchen Einfluss haben Subventionen in den reichen Agrarstaaten? Welchen Spekulationen an der Börse? Wie weit geht die politische Verantwortung der internationalen Gemeinschaft und die jedes einzelnen Landes, um Hunger zu bekämpfen? Haben die armen Länder eine Chance zur Selbstversorgung? Und wie sieht der Kampf der afrikanischen BäuerInnen gegen den Hunger aus? Darüber wird nach der Vorführung des Films «Hunger – Genug ist nicht genug» in Referaten und auf dem Podium gesprochen. Danach besteht die Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung «Clever – Der nachhaltige Supermarkt».
Winterthur Theater Winterthur, Theaterstrasse 4, Sa, 26. Mai 2012, 13.30–18 Uhr. Anmeldung erwünscht: www.afro-pfingsten.ch/symposium. Eintritt frei.

Fristenregelung

Die Arbeitsgruppe «Nein zur Initiative Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» lädt ein zur Veranstaltung «10 Jahre Fristenregelung – wir wollen keine Rückschritte». Das Programm: 10.05 Uhr: «Fristenregelung 1970–2002 – Gründe und Hintergründe eines dreissigjährigen Kampfes» mit Anne-Marie Rey, ehemalige Kopräsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs. 10.20 Uhr: «10 Jahre Fristenregelung – Wo stehen wir heute?» mit Regina Widmer und Helene Huldi, Frauenärztinnen FMH. 10.35 Uhr: Publikumsdiskussion. 11 Uhr: Lea Kusano, Berner Stadträtin, stellt die Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» vor, 11.20 Uhr: VertreterInnen von politischen Parteien nehmen Stellung. 11.45 Uhr: Lea Kusano präsentiert den Kampagnenstart gegen die Initiative, danach Diskussion.
Bern «5ème Etage», Mühlenplatz 11, Sa , 2. Juni 2012. Simultanübersetzung Deutsch-Französisch. Unkostenbeitrag (inkl. Stehlunch) 20 Franken. Anmeldung bis 25. Mai 2012 bei Claudine Esseiva: esseiva@fdp.ch.

Grundeinkommen

Zur Volksinitiative ist ein Buch erschienen, das auf 115 Seiten die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens beleuchtet. Neben Texten zu verschiedenen Aspekten enthält es Interviews, unter anderem mit Peter von Matt, Gudrun Sander, Ina Prätorius und Endo Anaconda. Christian Müller (Mitbegründer Gemüsekooperative Ortoloco) und Daniel Straub (Psychologe, Betriebsökonom und Publizist) stellen die Inhalte ihres Buchs vor und diskutieren mit dem Publikum.
Bern Ono, Kramgasse 8, Mi, 30. Mai 2012, 20 Uhr (Türöffnung und Bar ab 19 Uhr).

Nestlé

Der Nahrungsmittelmulti Nestlé steht nicht nur vor Gericht, weil er seine KritikerInnen bespitzeln liess. Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) mit Sitz in Berlin hat gegen fünf Führungskräfte von Nestlé sowie gegen die Nestlé AG eine Klage wegen Unterlassung von Schutzmassnahmen für bedrohte Nestlé-ArbeiterInnen eingereicht. Hintergrund bildet die Ermordung des kolumbianischen Gewerkschaftsführers Luciano Romero im September 2005 durch Paramilitärs (siehe WOZ Nr. 10/12). Germaine Spoerri (Attac) und Hans Schäppi (MultiWatch/Solifonds) informieren über den Prozess vom 24./25. Januar in Lausanne und die Strafklage von ECCHR und der kolumbianischen Nahrungsmittelgewerkschaft Sinaltrainal.
Basel Unternehmen Mitte, Gerbergasse 30, Salon, 1. Stock, Di, 29. Mai 2012, 19.30 Uhr.

Personenfreizügigkeit

Das Personenfreizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU ist seit 2002 in Kraft und wird laufend erweitert. Führt sie zu mehr Wohlstand und persönlicher Freiheit für alle? Oder geht es darum, dass Konzerne und Superreiche profitieren, während die Lohnabhängigen zu mobilem Humankapital degradiert werden? Ist die Freizügigkeit ein Mittel zum sozialen Ausgleich zwischen den europäischen Ländern, oder wird das soziale Gefälle zementiert? In einem Streitgespräch diskutieren SP-Nationalrätin Jacqueline Badran und Philosoph Andreas Cassee.
Zürich Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Do, 24. Mai 2012, 19.30 Uhr.

Rohstoffhandel

Eine etwas andere Stadtführung durch Zug vermittelt Geschichten und Fakten rund ums Geschäft mit Rohstoffen. Entstanden ist die Tour in Zusammenarbeit der Regionalgruppe Zentralschweiz der Erklärung von Bern (EvB) mit der Alternativen – die Grünen Zug. Einige der weltweit grössten Rohstoffhändler haben ihren Sitz in Zug, etwa Glencore. Wie sie arbeiten und welche Profite sie hier und anderswo machen, erläutern die «Junior Traffic Agents» Frölein Fränkli und Frölein Räppli, die durchs Rohstoffzentrum Zug führen.
Zug Start des Rundgangs Treffpunkt am Bahnhof. Di, 29. Mai 2012, 19.30 Uhr. Bei grösseren Gruppen ist eine Anmeldung erwünscht (www.evb.ch/rohstofftour). Kosten: 15 Franken. Weitere Daten: 
4., 11., 18., 25. Juni 2012 und 2. Juli 2012.