WOZNews

Nr. 6 –

Quiekende

Hätte der «Weltwoche»-Kolumnist Henryk M. Broder wieder einmal in seine alten CDs reingehört, hätte er nicht Folgendes geschrieben: «Dass Männer ‹Schweine sind›, war auch die Botschaft der ‹Prinzen› an ihre Fans.» Tatsächlich waren es nämlich die Ärzte, die sangen: «Männer sind Schweine, traue ihnen nicht, mein Kind, sie wollen alle nur das eine …» Bei den Prinzen aber war die Aussage eine andere: «Du musst ein Schwein sein in dieser Welt (Schwein sein) / Du musst gemein sein in dieser Welt (gemein sein) / Denn willst du ehrlich durchs Leben gehn (ehrlich) / Kriegst ’n Arschtritt als Dankeschön (gefährlich).» So oder so kommt das Schwein einmal mehr saumässig schlecht weg; so etwas sollte uns niemals Wurst sein.
Jürg Fischer

Freestylische

Die NZZ berichtete von den Vorbereitungen zur Ski-WM: «Die Chefs standen mit dem Rücken zur Wand und drückten einem fast jeden ein WM-Ticket in die Hand, stets den Passus vor sich hinbetend, ‹Formkurve, Gesundheitszustand, Potenzial und Zukunftsperspektiven› dürften bei Bedarf auch berücksichtigt werden.» Wenn die Schützlinge derart den Berg hinunterkommen, wie dieser Satz zusammengefügt ist, dann aber: Guät Nacht am Sächsi!
Jürg Fischer

Kunstfertige

Dass Skifahren nicht allen Erfüllung bringen kann, meint auch das Kulturmagazin «ensuite»: «Skifahren oder Gallerien besuchen? Mit einem Abonnement von ensuite – Kulturmagazin beweist Du Dein Verständnis der Kausalität von Medien und Gesellschaft. Wir brauchen mehr AbonnentInnen, die Zeit haben für unsere Gesellschaft und deren ‹Kunst›.» Insbesondere auch für deren Befreiung von den Zwängen der Orthografie.
Jürg Fischer

Arbeitsteilige

Neuerdings verkürzt das «Magazin» den legendären «Tag im Leben» hin und wieder, vor zwei Wochen blieben gerade noch «Fünf Minuten im Leben» des Porträtierten übrig: «Pawel Sawicki, 32, arbeitet im Museum Auschwitz-Birkenau, das am 27. Januar vor 68 Jahren durch die russische Armee befreit wurde.» Trotz der Eile konnte geklärt werden: Während US-Soldaten Konzentrationslager befreiten, hatten sich die Russen auf Museen spezialisiert.
Karin Hoffsten

Absichtliche

Die «SonntagsZeitung» schilderte die elterliche Vorfreude aufs dritte Kind: «Dann sagte der Vater, und nicht zufällig war es der Mann: ‹Bald sind wir komplett!›» Die Frau wollte schon seit einiger Zeit nicht mehr der Vater sein.
Karin Hoffsten

Treffende

Die ganze Last der aktuellen Sexismusdebatte brachte eine Teilnehmerin laut «Spiegel»-Interview auf den Punkt: «Herr Bürderle ist ja immer noch der Spitzenkandidat (…).»
Karin Hoffsten

Verwechselte

«Unsere Entschlossenheit, mit Verbündeten in der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, ist grösser denn je, um diese terroristische Geisel auszurotten.» Mit diesen Worten zitierte die WOZ David Cameron, um dann dessen «schreckliche Sprachbilder» zu geisseln. Doch diese Geisel hatten wir selbst genommen. Sie befindet sich bereits wieder auf freiem Fuss.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch