Kultour

Nr. 18 –

Konzert

Zapzarap in der Binz

Hals über Kopf verlassen die Räuber im Märchen «Die Bremer Stadtmusikanten» ihr Haus, als der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn sie überfallen. Was dann mit den Räubern passiert – das erzählt die A-Cappella-Gruppe Zapzarap in ihrem neuen Programm. Das Ensemble, bestehend aus Marion Mühlemann, Silvana Peterelli, Jan Hubacher und Giuseppe Spina, überzeugt nach Programmen wie «Auf Gartenfahrt», «Ochsentour» oder «Anderswo» auch in seinem sechsten Programm «Räuber» mit eigens arrangierten Liedern, witzigen Choreografien und gekonnten Schauspieleinlagen.
Nun gibt Zapzarap ein Solidaritätskonzert in der Binz. Das besetzte Areal in Zürich, das bis am 1. Juni 2013 geräumt werden soll, und das Programm «Räuber» haben Parallelen: Im «Räuber»-Programm wie auch in der Binz kommen Menschen aus unterschiedlichsten Lebenssituationen zusammen, gründen ein neues Zuhause und werden eine Schicksalsgemeinschaft.
Silvia Süess

Zapzarap: «Räuber» in: Zürich Binz, 
«Familie Schoch», Üetlibergstrasse 111, So, 5. Mai 2013, 
21 Uhr (um 19 Uhr Volksküche).

Keadaar und Gran Noir

In Zürich bricht am Samstag ein Gitarrengewitter los. Gleich zwei einheimische Bands, die ihre Wurzeln im Alternative Rock haben, taufen ihr Debütalbum im Kinski an der Langstrasse. 
Keadaar und Gran Noir sind Freunde und Brüder im Geiste. Beide Bands spielen ihre Songs derart schnörkellos und hymnenhaft, dass jeglicher Staub abfällt, der dem Genre Alternative Rock anhaftet. Und beide Bands haben den Ritterschlag schon vor ihrer Feuertaufe erhalten: Die deutschsprachige Alternativebibel «Visions» hat die Demoaufnahmen sowohl von Keadaar wie auch von Gran Noir zur jeweiligen Aufnahme des Monats gekürt. Die zwei lauten Bälger, die getauft werden, heissen «Monosound» und «Alibi».
Jan Jirát

Keadaar und Gran Noir in: Zürich Kinski, Sa, 4. Mai 2013, Türöffnung ab 20 Uhr. www.kinski-klub.ch

Stücke von Edu Haubensak

Das dreiteilige Konzertprojekt mit Kompositionen von Edu Haubensak, das nun in St. Gallen und Zürich zur Aufführung kommt, beginnt mit einem Solo des Schlagzeugers Martin Lorenz: «Three Timpani» (2010) ist ein Stück für drei Pauken, Xylophon, verändert gestimmte Alustäbe, kleine Eisenblöcke und zwei Gueros.
Aus dem Zyklus «Grosse Stimmung l–X» spielt die Pianistin Simone Keller die Komposition «Halo» (2001) für ein Klavier in veränderter vierter Stimmung.
Im dritten Werk, «oneonetwo» (2011/12), werden die Instrumente zusammengeführt: die Pauken mit dem mehrdimensionalen Klang, das Xylophon mit den klaren Konturen, die Alustäbe in veränderten Stimmungen, die reibenden Gueros, die hohen Eisenstücke – und das umgestimmte Klavier.
Adrian Riklin

«Oneonetwo»-Konzert-Projekt 2013 – Drei Kompositionen von Edu Haubensak in: St. Gallen Tonhalle, Fr, 3. Mai 2013, 20 Uhr; in: Zürich Kunstraum Walcheturm, Mi, 8. Mai 2013, 20.30 Uhr.

Festival

Wohl oder übel

Schon der Titel der ausserrhodischen Kulturlandsgemeinde, die heuer in Gais stattfindet, verweist auf die vielen Dilemmata, die das Thema «Gesundheit» prägen. «Wohl oder übel»: Unter diesem Titel kommt es im Kanton, der für seine naturheilkundliche Tradition bekannt ist, zum grossen Konferieren: auf Plattformen, mit Selbstversuchen, in Behandlungszimmern und mit künstlerischen Eingriffen.
Ein Wochenende lang suchen Kunstschaffende und Fachleute aus Medizin, Ökologie, Politik und Küche «nach Rezepten für den Patienten Gesundheit». Die Liste der Referentinnen, Diskutanten und Behandelnden reicht von der tibetisch-buddhistischen Nonne Lama Irene über den Neurologen Jürg Kesselring oder die Köchin und Architektin Dorothee Bachmann – bis zu WOZ-Redaktorin Susan Boos und Matthias Weishaupt, Historiker und Gesundheitsdirektor von Appenzell Ausserrhoden.
Gespannt darf man auch auf die Rede zum Thema sein, die Stiller-Has-Sänger Endo Anaconda am Sonntag kurz vor Mittag halten wird.
Adrian Riklin

«Wohl oder übel: Kulturlandsgemeinde 2013» in: Gais Hotel Krone, Sa/So, 4./5. Mai 2013. Detailliertes Programm: www.kulturlandsgemeinde.ch.

Theater

Müller 13

Er muss ein guter Zuhörer gewesen sein: der Urner Spitalseelsorger Josef Müller (1870–1929). Nach einer Priesterausbildung in Mailand und Chur wurde der Bauernsohn 1903 als Seelsorger ans Urner Kranken- und Altenasyl berufen. Während mehr als zwanzig Jahren, die er als Spitalpfarrer im Kantonsspital Uri arbeitete, trug er fast 2000 Sagengeschichten zusammen: Geschichten, die ihm SpitalinsassInnen erzählten.
Der berühmte Sagensammler steht nun im Mittelpunkt eines Theaterprojekts, das in der Alten Kirche in Flüelen aufgeführt wird. «Müller 13. S Toggäli im Spittel» ist das erste gemeinsame Projekt des Urner Autors Franz-Xaver Nager und des Schwyzer Regisseurs Stefan Camenzind. Das Theaterstück verknüpft aktuelle Fragen der Alten- und Krankenvorsorge mit den Erzählungen aus der urchigen Welt von damals. Im Stück arbeiten über dreissig LaiInnen aus der Region mit sowie gut ein Dutzend professionelle Theaterschaffende, etwa der Animationsfilmer Adrian Flückiger, der Musiker Martin Baumgartner, die Kostümbildnerin Jacqueline Kobler oder der Altdorfer Puppenspieler Fredy Burkart.
Silvia Süess

«Müller 13. S Toggäli im Spittel» in: Flüelen Alte Kirche, Mi, 8. Mai 2013, 20 Uhr, Premiere; Fr/Sa, 
10./11. Mai 2013, 20 Uhr; So, 13. Mai, 18 Uhr. Weitere Aufführungen bis 2. Juni 2013. www.mueller13.ch

Arm und Reich

Unter dem Titel «Arm und Reich» wirft das Schauspielhaus Zürich im Mai «Schlaglichter auf die Ungleichheit». Den Anfang macht ein Abend in der Box mit der Uraufführung dreier Kurzstücke von Lukas Bärfuss, Händl Klaus und Michail Schischkin – drei Sichtweisen und Perspektiven auf hiesige Ungleichheiten treffen dabei aufeinander.
In «Die schwarze Halle» (Bärfuss; Regie: Barbara Frey) konfrontiert eine Wirtschaftsjournalistin einen Sektenführer mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung; in «Rechne» (Klaus; Regie: Sebastian Nübling) spielen zwei wohlhabende Freundinnen die Möglichkeit durch, ihren Besitz für einen guten Zweck zu stiften; in «Nabokovs Tintenklecks» (Schischkin; Regie: Bastian Kraft) wird von einem russischen Autor und Dolmetscher erzählt, der in Zürich in prekären Verhältnissen lebt.
Neben weiteren Stücken (wie Elfriede Jelineks «Die Kontrakte des Kaufmanns») gibt es ein Gespräch zum «Menschenhandel» mit Maritza Le Breton, Professorin für Soziale Arbeit, und dem Historiker Hans Fässler, moderiert von Hausautor und Dramaturg Bärfuss (So, 5. Mai). Der tschechische Wirtschaftswissenschaftler Tomas Sedlacek, bekannt durch «Die Ökonomie von Gut und Böse», referiert über eine mögliche Wirtschaftsethik (Di, 14., und Do, 30. Mai); und der britische Politologe Colin Crouch, berühmt durch sein Buch «Postdemokratie», spricht über die Gefährdung der Demokratie durch multinationale Unternehmen (Do, 30. Mai 2013).
Adrian Riklin

«Arm und Reich. Schlaglichter auf die Ungleichheit» in: Zürich Schauspielhaus (Schiffbau/Box). 
4. bis 30. Mai. Uraufführung «Arm und Reich – 
Drei neue Stücke» am Sa, 4. Mai 2013, 20.15 Uhr. Detailliertes Programm: www.schauspielhaus.ch.

Festival

Manga

Das 13. «Japanimanga-Night»-Festival (JAN) dreht sich rund um die japanische Manga- und Animekultur. Live dabei sind japanische Bands wie Ascension Blue, die mit J-Pop-Rock die Halle beben lassen. Im «Game Dungeon» (Videospielhalle) warten Spielkonsolen und Videospiele. Zu den Highlights gehört das Cosplay: JAN-BesucherInnen können sich als Manga-, Anime- oder Videospielfigur verkleiden und am Wettbewerb teilnehmen.
Wer gerne singt, kann sich an der Karaokeparty austoben. Japanische Filme und Anime sind Tag und Nacht zu sehen, und es gibt Workshops zu traditioneller Teezubereitung, Mangazeichnen oder japanischem Kochen. Thomas Köhler, Schweizer Japanspezialist, hält einen Vortrag über seinen 2900 Kilometer langen Fussmarsch quer durch Japan. Am grossen Markt werden japanische Produkte wie Katana-Schwerter, sechsfarbige Kontaktlinsen und jede Menge Manga-Anime-Fanartikel angeboten. Alessio El-Mais

«13th Japanimanga Night» in: Winterthur, Mehrzweckhalle Teuchelweiher und 
Reithalle, Sa/So, 4./5. Mai 2013, ab 10 Uhr. 
www.japanimanga-night.ch