Neues aus der Wissenschaft: Männer aufgepasst: Zu viel Sport ist Mord!

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Wer sich vorgenommen hat, 2018 mehr Sport zu treiben, sollte beim Umsetzen des Vorsatzes Mass walten lassen. Das legen zumindest gleich zwei neue Studien aus Deutschland nahe: Intensives Training kann dem Herz beträchtlich schaden – genauer: dem männlichen Herz.

Das eine ForscherInnenteam entdeckte eine Art epigenetischen Schalter mit dem Kürzel HDAC4, der vor Herzschwäche schützen, diese aber auch auslösen kann. Entscheidend ist die Art der Belastung: Ist sie nur vorübergehend, tritt ein Bruchstück von HDAC4 gehäuft auf. Dauert sie hingegen an – etwa durch Bluthochdruck, aber auch im Fall von Ausdauersport –, kommt dieses Bruchstück nicht mehr vor. Als Folge davon greifen die Herzmuskelzellen für die Energieproduktion vermehrt auf Zucker statt auf Fett zurück. Und das wiederum verändert den Kalziumstoffwechsel, was zu einer Pumpschwäche des Herzens führt. Es sei deshalb extrem wichtig, betont das ForscherInnenteam, immer wieder Ruhepausen einzulegen.

Einer Gruppe um Gunnar Lund vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf dürfte der Rat zu wenig weit gehen. Sie hat 54 männliche und 29 weibliche TriathletInnen, alle Anfang vierzig, untersucht, die mindestens zehn Stunden pro Woche trainieren. In der Kardio-Magnetresonanztomografie trat zutage, dass bei fast jedem zweiten Mann der Herzmuskel vernarbt war, was zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Studienleiter Lund redet Klartext: Zu viel Sport an der Leistungsgrenze belastet das Herz so stark, dass es Schaden nimmt – «wie ein schlecht eingestellter Motor, der dauerhaft auf zu hohen Touren läuft».

Ein ganz auf die Zieladressaten zugeschnittener Vergleich. Bei Frauen konnten die Forschenden nämlich keinen negativen Effekt des Trainings feststellen. Sie spekulieren, dass dies mit dem männlichen Hormon Testosteron zusammenhängen könnte. «Aber vielleicht sind Frauen», so Lund, «einfach cleverer und verausgaben sich nicht so sehr wie die Männer.»

Das Schweizer Gesundheitsmagazin «Clinicum» stellte bereits 2011 als erste Regel für «gesunden» Sport fest: «Zum Anfangen ist es zu spät.» Prophetisch oder drei Buchstaben zu kurz?