Da stehen die beiden Schulter an Schulter und kichern selbstgefällig in die Kamera: Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht und Feminismusikone Alice Schwarzer haben wieder eine Meinung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine. In ihrem «Manifest für Frieden» fordern die Hobbymilitärexpertinnen (Überraschung!) ein Ende der Waffenlieferungen. Um «Schaden vom deutschen Volk abzuwenden», soll mit dem Kreml verhandelt werden. Es tönt, als sei Deutschland angegriffen worden. Ihrem Pseudopazifismus Nachdruck verleihen wollen sie am 25. Februar mit einer Demo in Berlin.

«Es ist Zeit, uns zuzuhören!», schreiben sie und haben damit schon alles gesagt über ihr koloniales Mindset. Ehrlicher wäre gewesen, sie hätten ihre Absicht so formuliert: Könnt ihr dahinten leiser sterben, damit wir hier unsere Ruhe haben! Nicht nur die Rechtsextremen jubelten über so viel Nonchalance, auch die kremlnahen Medien berichteten über Putins willige Helferinnen. Dieser dankt herzlich für die Unterstützung. Und mir stehen ob so viel ignoranter Bevormundung alle Federn zu Berge!

Um ein paar Selbstgerechte in Action zu erleben, muss ich aber gar nicht nach Berlin fliegen. Auch hierzulande faseln die Putin-Freund:innen von Frieden und meinen Unterwerfung. Ebenfalls am 25. Februar will die «Schweizerische Friedensbewegung» in Zürich für «Frieden und Völkerfreundschaft» demonstrieren. Der Krieg gegen die Ukraine? Ist für sie die Eskalation eines Konflikts «um Rohstoffe, Einflusssphären und Sicherheitsinteressen zwischen der EU/Nato und Russland». Auch die anderen Behauptungen sind auf so vielen Ebenen falsch – ich weiss gar nicht, wo anfangen.

Schliesslich hat auch «Mass-voll» den Frieden für sich entdeckt. Die Demo der Gruppe soll am 11. März in Bern stattfinden, mit «Rednern und Künstlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz». In den sozialen Medien wird aufgefordert, nur Schweizer Fahnen und weisse Flaggen mitzubringen. Nicht dass noch einer mit der russischen Trikolore aufkreuzt. Vielleicht kommen ja Alice und Sahra vorbei – und die transnationale Querfront wäre perfekt.

Mona Molotov ist die meinungsstärkste Möwe des Landes. Sie schreibt regelmässig im «Zoo» auf woz.ch.