Im Affekt: Alice Weidel artikuliert ihr Gedankengut

Nr. 38 –

Das Gute an der Meinungsfreiheit ist ja auch, dass die Menschen sich zu erkennen geben. Zum Beispiel Alice Weidel, die Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), die von ihrem Schweizer Wohnsitz aus aufs deutsche Kanzleramt schielt. Auf die Frage, wie sie mit der offenen Queerfeindlichkeit in ihrer Partei umgehe, sagte sie kürzlich in einem TV-Interview in Berlin: «Ich bin nicht queer. Ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit zwanzig Jahren kenne, wir haben zwei gemeinsame Kinder.»

Verheiratet mit einer Frau, die sie seit zwanzig Jahren kennt: Klingt nach einer überaus liebevollen Beziehung. Aber queer? Sicher nicht! Die sozialen Kämpfe, die dazu führten, dass Weidel und ihre Schweizer Frau heute so leben können, wie sie leben: Mit all dem will sie nichts zu tun haben. Und da sie selber nicht queer ist, lässt die Queerfeindlichkeit ihrer Partei sie natürlich völlig kalt. Wenn ein bayerischer AfD-Politiker auf dem Parteitag in Magdeburg über «staatlich geduldete Kinderficker» redet, dann ist jedenfalls allen klar, dass er nicht die katholische Kirche meint. Als im Interview diese Rede kurz eingespielt wird, verweist Weidel auf die Meinungsfreiheit: «Die Menschen können letztendlich sagen, was sie denken. Wenn das ihr Gedankengut ist, dann können sie das klar artikulieren.»

Was Weidel im Interview ihrerseits sehr klar artikulierte: wieso sie nicht am Empfang der russischen Botschaft zum Tag der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 teilgenommen hatte. Gute Gründe, eine Einladung der russischen Botschaft auszuschlagen, muss man derzeit nicht lange suchen. Auch Weidel machte durchaus «politische Gründe» geltend: Ihr widerstrebe es, «die Niederlage des eigenen Landes zu befeiern», erst recht «mit einer ehemaligen Besatzungsmacht». Damit dürfte klar sein, was Alice Weidel unter ihrem «eigenen Land» versteht. Der 8. Mai 1945 war ja immer beides zugleich, Befreiung und Kapitulation. Eine Niederlage war der Tag nur für Nazideutschland.

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