Zurich Film Festival: Gegen den Preiszerfall!

Das Zurich Film Festival (ZFF) ist in gewisser Weise das Gegenteil von Netflix. Nicht im Sinne eines künstlerischen oder kommerziellen Profils, sondern in seiner Preisgestaltung. Mit Netflix hat sich ja die Vorstellung durchgesetzt, dass wir für den Dumpingpreis von weniger als 20 Franken pro Monat gefühlt alles schauen können, was wir nur wollen – was dazu geführt hat, dass immer mehr Leute für einzelne Filme immer weniger zu zahlen bereit sind.

Ausser eben, sie werfen sich jetzt wieder in Schale für das ZFF, das heute mit dem Nicolas-Cage-Film «Dream Scenario» eröffnet wird. Hier ist es andersrum: Abendvorstellungen sind auch ohne «hochkarätige Gäste» bis zu siebzig Prozent teurer als ein normales Kinoticket, für einzelne Galapremieren kosten Karten gut und gerne 70 oder gar 90 Franken, also das Vier- bis Fünffache dessen, was der gleiche Film kostet, wenn er später ins Kino kommt (dann aber, ohne dass ein Star wie Jessica Chastain seinen Golden Icon Award abholt).

Das ist nicht neu, solche Preispolitik ist Programm beim staatlich subventionierten Festival der NZZ-Gruppe. Und das ist so weit auch okay, wo es gerade in Zürich offenbar genug Leute gibt, die sich diesen Exklusivitätsbonus gerne leisten.

Eines ist allerdings unbestritten: Bei der Akkreditierungsgebühr für Medienschaffende ist das ZFF jetzt europäische Spitze. An den Festivals in Berlin und Venedig kostet ein Pressepass schon länger 50 Euro, Cannes verlangt neuerdings 24 Euro. Eine Akkreditierung fürs ZFF kostet neu 70 Franken. Auf eine entsprechende Intervention des Schweizerischen Verbands der Filmjournalist:innen begründete Christian Jungen, als Filmkritiker einst selber Verbandspräsident und jetzt Direktor des ZFF, dies mit der Teuerung namentlich bei Reisekosten, Strompreisen und Kinomieten.

Gerade Letzteres ist ein interessantes Argument, wo sich das ZFF doch eben erst als Retter des Kinos im ehemaligen Kulturhaus Kosmos feiern liess. Als neuer Dauermieter wird das Festival dort künftig ganzjährig sein eigenes Multiplexkino betreiben.