Rohstoffplatz Schweiz: Mehr Transparenz, bitte!

Nr. 17 –

Ähnlich wie der Finanzplatz Schweiz könnte auch der Rohstoffplatz zum systemrelevanten Risiko für das Land werden.

Wie und warum die zumeist intransparenten Deals zwischen staatlichen Energiekonzernen, unabhängigen Rohstoffhandelsfirmen und den Regierungen der Förderländer der dortigen Bevölkerung schaden, untersucht die US-Organisation Revenue Watch in ihrer jüngsten Studie «Citizen’s Oil» (Das Öl der BürgerInnen). Die darin formulierte Hauptforderung an die Zwischenhändler lautet: Es braucht eine «regelmässige und detaillierte Offenlegung aller Zahlungen für Ölkäufe an alle staatlichen Stellen, inklusive die staatlichen Ölgesellschaften».

Dass die in der Berichterstattung über die Branche führende «Financial Times» ihr erstes Rohstoffgipfeltreffen «Global Commodities Summit» am Genfersee abhält, unterstreicht die Bedeutung des Rohstoffplatzes Schweiz. Offiziell reden die TopmanagerInnen von Vitol, Glencore, Trafigura & Co an der zweitägigen Konferenz über neue Geschäftsstrategien in einem Wachstumsmarkt. Hinter den Kulissen sei aber der steigende Druck von Öffentlichkeit und Politik auf diesen Sektor ein Hauptthema, sagen NGO-VertreterInnen. Die offizielle Schweiz, vertreten durch das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen, äussert sich an der Konferenz lediglich dazu, wie die Schweiz für die Branche der weltweit attraktivste Standort bleiben kann.

Dabei birgt die Präsenz der Rohstoffkonzerne ein enormes politisches Risiko. Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern sagt, der Bundesrat müsse seinen Gestaltungsspielraum schnell nutzen, damit aus Standortvorteilen nicht – wie jüngst beim Finanzplatz – plötzlich ein gravierender Reputationsschaden werde.