WOZNews

Nr. 18 –

Siegessichere

«Auch die weiteren Etappen bieten selektive Steigungen. Und sollte sich das Rennen in diesen nicht entscheiden, bietet das Schlusszeitfahren über 16,2 Kilometer in Crans-Montana den Rahmen für den Showdown. Und in einem solchen könnten auch Ulrich Klöden, Roman Kreuziger oder Denis Mentschow plötzlich um den Sieg mitreden», schrieb die NZZ im Hinblick auf die Tour de Romandie. Früher fuhren sie gedopt, heute Tandem, um zu siegen: Jan Ullrich und Andreas Klöden in Personalunion.
Jürg Fischer

Luftlineare

Den Titel «Lufthansa will seine Billig-Airlines umbauen» hat Leser P. N. auf «NZZ Online» entdeckt – und kommentiert: «Dem Lufthansa seine Kraniche sollen besser rentieren.»
Jürg Fischer

Bedrohte

Im Artikel über Jean-Daniel Gerber in der WOZ Nr. 17/12 wurde der Glarner SVP-Ständerat This Jenny mit den Worten zitiert: «Der ist mir noch nie als Drachselchlopfer aufgefallen.» Wer nun einwendet, der Begriff sei selbst bei Google nicht bekannt, übersieht wie die weltweit tätige Suchmaschine die Schönheit der unbekannten Spezies: Der Drachsel, scheues Nagetier, kommt nur noch in abgelegenen Tälern der Schweiz vor, wo er seines weichen Pelzes wegen gnadenlos gewildert wird.
Jürg Fischer

Ungelenke

Im hindernisüberstellten Schalterraum einer Poststelle entdeckten wir am Nummern-Zieh-Automat diese Verlautbarung: «Sehr geehrte Kundinnen / Sehr geehrter Kunde. Ferienaufträge und Wohnungswechsel können neu direkt am Schalter aufgegeben werden. Das Formular ausfüllen entfällt. Danke für Ihr Verständnis!» Wir, Kundinnen und Kunde, nehmen verständnisvoll zur Kenntnis, was bleibt uns schon anderes übrig, und danken unsererseits.
Jürg Fischer

Ungehauchte

«Junge ‹on air› – Radio für Stimmlose», heisst ein Titel in «syndicom», dem Blatt der Gewerkschaft Medien und Kommunikation. Wir stellen uns dabei einen eher kryptischen Sender vor, der nur Konsonanten wie p, t und k ausstrahlt und dafür nur eine schmale Frequenz braucht.
Jürg Fischer

Sinnstiftende

Ist Literatur tröstlich? Ganz bestimmt ist es diese Passage aus Christoph Heins Roman «Weiskerns Nachlass» für alle, die … aber lesen Sie selbst: «‹Es gibt den sogenannten Teilwert und den Substanzwert, und die sind entscheidend, da kann ein Unternehmen buchstäblich über Nacht ins Bodenlose fallen. Wenn Sie ein Unternehmen beurteilen wollen, benötigen Sie dafür zuallererst den Substanzwert, das ist die primäre Zahl, die Sie brauchen. Alles andere macht keinen Sinn.› ‹Bitte, versuchen Sie zumindest, deutsch zu reden, Hollert.› ‹Bitte?› ‹Sie sollen deutsch mit mir reden. Oder geht das nicht?› ‹Herr Doktor Stolzenburg, Teilwert und Substanzwert, das sind die korrekten deutschen Begriffe.› ‹Davon rede ich nicht. Sie sagten eben, es macht keinen Sinn. Das ist kein Deutsch, das ist Unsinn. Etwas kann Sinn haben oder einen Sinn ergeben, es kann sinnvoll sein, aber Sinn machen kann es nicht, nicht im Deutschen. Das ist dummes Zeug und schlecht übersetztes Englisch. Verstehen Sie Hollert, it makes no sense …›»
Jürg Fischer

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