WOZNews

Nr. 26 –

Verwaiste

In der Türkei wird das Schicksal des kurdischen Volks endlich zum Thema. Gemäss NZZ hat der Vorsitzende der Republikanischen Volkspartei «unlängst für eine parteienübergreifende Kommission plädiert, die unter dem Dach des Parlaments nach Wegen zur Lösung des Kurdenproblems suchen soll, unterstützt durch eine Art ‹Waisenrat› ausserhalb des Parlaments». Wird auch Zeit, dass sich jemand um die Kinder kümmert, deren Eltern von der Armee erschossen wurden.
Karin Hoffsten

Verzählte

Es ist mal wieder passiert. Diesmal legten wir dem früheren Uno-Botschafter Pablo Solon den Satz «Weltweit werden 1,7 Trillionen US-Dollar für Waffen ausgegeben» in den Mund (WOZ Nr. 25/12 ), was er sicher auf Englisch gesagt hat. «Sooo teuer kann nicht mal Rüstung sein», bemerkte unser Kollege R., denn in Amerika zählt man nun mal anders: Dort heisst es «million, billion, trillion» et cetera, während hierzulande noch einiges dazwischen kommt: Million, Milliarde, Billion, Billiarde, Trillion et cetera. In diesem Fall hätten also 1,7 Billionen oder 1700 Milliarden US-Dollar genügt. Aber mal ganz unter uns: Interessiert die Differenz irgendwen ausser Viktor Vekselberg und Dagobert Duck?
Karin Hoffsten

Verzählte II

«Philippe Parreno lädt in Basel zur Séance und erweckt den Geist Marilyn Monroes zum Leben», hiess es im «Magazin»: «Obwohl Marilyn Monroe nicht da ist, tot seit fast 40 Jahren.» Wir schliessen daraus, dass die Unvergessene nach ihrem Tod im August 1962 noch zehn lange Jahre durch Zwischenwelten wandern musste, ehe ihre erdgebundene Seele Ruhe fand.
Karin Hoffsten

Wacklige

Als es im Viertelfinale zwischen Deutschland und Griechenland noch 0:0 stand, nannte der ZDF-Kommentator «die griechische Verteidigung fest und vielbeinig wie die Akropolis», was wir als beherzten Versuch deuten, dem Griechenlandbashing in deutschen Medien entgegenzutreten. Vermutlich nahm der wackere Mann noch nie einen Augenschein in Athen vor.
Karin Hoffsten

Scharfbeobachtende

Nachdem eine Haltestelle der Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) mit «Millitärstrasse» angeschrieben worden war, sagte ein VBZ-Mitarbeiter dem «Blick am Abend»: «Spätestens derjenige, der das Schild montiert hat, hätte den Fehler aber bemerken müssen.» – «Die VBZ arbeitet ohne Korrektorat» titelte darauf der «Blick am Abend», dem ein solches offenbar ebenfalls fehlt. Aber auf dessen Fehler achten zum Glück jene, die den «Blick am Abend» verteilen.
Karin Hoffsten

Vielseitige

Der «Tages-Anzeiger» verabschiedete letzte Woche den Mummenschanz-Gründer Bernie Schürch, der einst «die berühmte Theater- und Bewegungsschule von Jacques Lecop besuchte». Dort werden auch Polizisten ausgebildet.
Karin Hoffsten

Treffende

Das Sprachbild der Woche schuf dieselbe Zeitung. Über Rodney King, jenen Mann, der in den USA zum Symbol für die Brutalität der Polizei gegenüber Afroamerikanern wurde, lasen wir: «Dank Hollidays Film aber wurde King auf einen Schlag weltberühmt.» Nur PedantInnen würden hier sagen: Es waren mehrere.
Karin Hoffsten

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