Politour

Nr. 45 –

Arktis

Seit bald 2 Monaten sitzen 30 Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten in Russland in Haft, weil sie für den Schutz der Arktis und gegen russische Ölbohrpläne protestiert haben.
Die Gier nach Öl nimmt keine Rücksicht auf die Umwelt. In rauen klimatischen Bedingungen will der russische Konzern Gazprom mit einer maroden Ölplattform und einem unzulänglichem Notfallplan nach Öl bohren. Ein Unfall würde das sensible Ökosystem für lange Zeit zerstören.

Weltweit finden Solidaritätsveranstaltungen für den Schutz der Arktis und für die Freilassung der AktivistInnen statt. In Zürich gibt es Solidaritätsauftritte von Jacqueline Fehr, Bastien Girod, Daniel Bentz, Zapzarap und vielen anderen.

Zürich Gemüsebrücke, Sa, 16. November 2013, 16–20 Uhr.

Geschlechterfragen

Seit Frühling arbeitet eine AG des Netzwerks Wide Switzerland zur Rentenreform 2020. Sie wird nun erste Resultate ihrer Arbeit vorstellen und diskutieren, welche Schritte zu unternehmen sind, damit bei den kommenden politischen Auseinandersetzungen zur Rentenreform die Benachteiligung der Frauen zu einem relevanten Politikum wird. Teilnehmen werden Yvonne Feri (Präsidentin SP Frauen Schweiz, Nationalrätin), Katharina Prelicz-Huber (Präsidentin VPOD, Altnationalrätin der Grünen) und Rosmarie Zapfl (Präsidentin Alliance F, Altnationalrätin der CVP).

Bern Käfigturm, Marktgasse 67, 
Di, 12. November 2013, 19.15 Uhr.

Ohne politische Rechte zu haben, engagierten sich Frauen mit den stimm- und wahlberechtigten Männern in sozialen Bewegungen seit dem liberalen Aufbruch der 1830er-Jahre. Doch vom Erfolg profitierten fast ausschliesslich Männer. Die Bauern verwehrten Bäuerinnen Kredite, Subventionen und implizit die Hofübernahme. In der 1968er-Bewegung waren Frauen in starkem Mass beteiligt, längerfristig haben aber vor allem die männlichen Exponenten wirtschaftlich und politisch interessante Positionen besetzt, oft begleitet von ideologischer Kehrtwendung. Die Historikerin Elisabeth Joris referiert über Frauen und Männer in sozialen Bewegungen von 1848 bis 1968.

St. Gallen Palace, Blumenbergplatz, 
Di, 12. November 2013, 20.15 Uhr.

Ernährung

«Wer bestimmt, was auf den Teller kommt? Wege zur Demokratisierung des Ernährungssystems». Zu diesen Fragen gibt es zwei Referate und eine Podiumsdiskussion. Die TeilnehmerInnen: Frances Moore Lappé (Trägerin des Alternativen Nobelpreises), Prisca Birrer-Heimo (Stiftung für Konsumentenschutz), Markus Ritter (Bauernverband), Jean Feyder (Autor von «Mordshunger. Wer profitiert vom Elend in den ärmsten Ländern?») und Hans Hurni (Centre for Development and Environment, Uni Bern).

Bern Universität, UniS, Raum 003, Schanzeneckstrasse 1, Mi, 20. November 2013, 17.15–19.45 Uhr. Simultanübersetzung Englisch-Deutsch. Es wird um Anmeldung gebeten via www.swissaid.ch, www.cde.unibe.ch.

Woher stammen unsere Nahrungsmittel? Wie werden sie produziert? Unsere Kaufentscheide haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit, beeinflussen aber auch die Umwelt und das Leben anderer Menschen. Helvetas zeigt nun die neue Wanderausstellung «Wir essen die Welt» über Genuss, Geschäft und Globalisierung.
Aarau Naturama Aargau, Feerstrasse 17, 
bis 9. Februar 2014. Anschliessend in weiteren Schweizer Städten.

Globalisierung

Die Erklärung von Bern und das Reformierte Forum der Uni Bern führen einen Workshop zu «Widerstand für eine gerechte Globalisierung» durch. Mitmachen können alle ab 20-Jährigen. Es werden die Ansätze der EvB vorgestellt – der Profis wie auch der Freiwilligen –, die dann von den TeilnehmerInnen in konkrete Kampagnenbeispiele «eingebaut» werden können.

Bern Ahornweg 2, Fr, 15. November 2013, 14–17 Uhr. Anmeldung erwünscht: refforum@refbejuso.ch

Gold aus Lateinamerika

Der aktuell hohe Goldpreis hat erneut ein immenses Goldfieber auf der ganzen Welt ausgelöst. Auch im ursprünglichen Eldorado, in Kolumbien. Die 5. Basler Kolumbien-Kulturwoche nimmt das Thema auf mit Lesungen für Kinder und Erwachsene, Gesang, einem Dokumentarvideo zum Goldabbau in Kolumbiens Regenwald, mit vertiefenden Referaten, Diskussionen und einer Filmnacht mit goldenen Klassikern. Die Abschlussfiesta versucht goldene Töne aus Lateinamerika (Salsa Pinton) und der Schweiz (Oberbaselbieter Ländlerkapelle) in einen interkontinentalen Einklang zu bringen.

Im Rahmen dieser Kulturwoche wird auch das Buch «Kolumbien am Scheideweg» des Journalisten Werner Hörtner, der auch für die WOZ schreibt, vorgestellt.

Basel Quartiertreffpunkt Kleinhüningen, Kleinhüningerstrasse 205 (im Quartierzentrum Brückenkopf), Di–Sa, 12.–16. November 2013. Genaues Programm: www.askonline.ch/veranstaltungen. Werner Hörtner: Basel (Ort s. oben), 
Di, 12. November 2013, 19.30 Uhr, und Bern Libromania, Länggassstrasse 12, Do, 14. November 2013, 19.30 Uhr.

Kindsmisshandlungen

Erstmals hat ein Schweizer Kanton, Luzern, die dunkle Geschichte seiner Kinderheime wissenschaftlich aufgearbeitet. Die kantonale Erziehungsanstalt Rathausen war eines der grössten Kinderheime der Schweiz. Rund 3500 Kinder, uneheliche, verarmte und verwaiste, haben in der Anstalt von 1883 bis 1989 einen Teil oder gar ihre ganze Kindheit verbracht. Geführt wurde das Heim von einem katholischen Priester, ihm zur Hand gingen Klosterschwestern. Ihre Erzieghungsdevise: Arbeit, Gebete, Schläge. Darüber hat Beat Bieri den Film «Kindergeschichten. Misshandelt nach göttlichem Recht» gedreht.

Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 11. November 2013, 19 Uhr.

Lehrplan 21

Der Lehrplan 21 verspricht eine moderne Form von vernetzter Bildung. Dieser Anspruch muss hinterfragt werden: Mit dem dehnbaren Begriff «Kompetenz» kann Bildung nicht zureichend beschrieben und schon gar nicht gemessen werden. Darüber sprechen Rudolf Künzli, Lehrplanforscher und ehemaliger Leiter der pädagogischen Fachhochschule Nordwestschweiz, und Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Basel Universität, Kollegienhaus, Hörsaal 001, 
Do, 14. November 2013, 19.30 Uhr.

Matrilinearität

Die Akan in Ghana und der Côte d’Ivoire gelten als Paradebeispiel für Ethnien in Afrika, in denen sich die Matrilinearität, die Abstammung über mütterliche Linie, bis heute erhalten hat.
Die Afrikanistin Erika Eichholzer wird in ihrem Vortrag die ursprüngliche Bedeutung des matrilinearen Systems bei den Akan darlegen und zeigen, wie es unter dem Druck von Kolonialismus und (importierten) Religionen (vor allem Christentum und Islam) sowie in postkolonialer Zeit der Urbanität und Migration überleben konnte.

St. Gallen Palace, Blumenbergplatz, Di, 19. November, 20.15 Uhr.

Öffentliche Care-Dienste

In den skandinavischen Ländern sind öffentliche Einrichtungen der Kinderbetreuung und Betagtenpflege weitaus stärker ausgebaut und erheblich sozialer finanziert als in der Schweiz. Können die skandinavischen Länder als Vorbild dienen? Die Referentin: Cornelia Heintze, Publizistin im Bereich international vergleichender Staats- und Wohlfahrtsforschung. Dieser Abendveranstaltung folgt ein Vertiefungsworkshop mit Cornelia Heintze, Elsbeth Wandeler und Beat Ringger. Er ermöglicht Vergleiche mit der Situation in der Schweiz.

Bern Hotel Kreuz, Zeughausgasse 41, Abendveranstaltung: Mi, 27. November, 19–21.30 Uhr; Workshop: Do, 28. November, 9.15-12.45 Uhr. Für den Workshop wird um Anmeldung gebeten bei info@denknetz-online.ch. Die Teilnahme ist kostenlos.

Venezuela

«Venezuela zwischen Aufbruch und Blockaden»: Das Denknetz lädt ein zu einer Tagung, einer Abendveranstaltung und zu Workshops über Geschichte und Veränderungen Venezuelas.

Zürich Unia-Zentrale, Werdplatz, und Volkshaus, Stauffacherstrasse 60. Fr/Sa, 15./16. November 2013. Ausser zur Abendveranstaltung sind Anmeldungen erforderlich. Infos: http://tinyurl.com/nu4gvo4.

Writers in Prison

Am Writers in Prison Day wird in vielen Ländern der verfolgten, inhaftierten und getöteten SchriftstellerInnen gedacht. Das Deutschschweizer Pen-Zentrum widmet diesen Tag 2013 den KurdInnen. Irfan Babaoglu und Sehmus Sefer, Präsident des kurdischen Pen, die beide wegen ihrer literarischen Tätigkeit verfolgt wurden, tragen Texte und Gedichte vor und berichten, wie es in der Türkei um die Meinungsfreiheit steht. Es moderiert WOZ-Autor Yusuf Yesilöz.

Basel Literaturhaus, Barfüssergasse 3, 
Do, 14. November 2013, 19 Uhr, Fr, 15. November 2013, 
19.30 Uhr.