Klimawandel: Schnee war gestern

Nr. 15 –

Eigentlich kann man die Schweizer Skigebiete punkto Schnee gar nicht untereinander vergleichen – zu unterschiedlich sind die lokalen Wetterbegebenheiten. Was das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos diese Woche berichtet, erstaunt deshalb umso mehr: Bis Ende dieses Jahrhunderts dürfte die winterliche Schneedecke in Höhenlagen zwischen 1000 und 1700 Metern um 85 Prozent abnehmen. Wo heuer in Engelberg (rund 1000 Meter über Meer) noch 24 Zentimeter Schnee lagen, werden es im Jahr 2099 nur noch 4 Zentimeter sein. Ebenso stark verdünnt sich die Schneedecke aber auch im 300 Meter höher gelegenen Ulrichen im Obergoms. Durchgehend schneebedeckt wird es im Winter nur noch über 2000 Metern sein.

Die Prognosen beruhen auf zehn regionalen Klimamodellen, die ihrerseits auf dem mittleren Erwärmungsszenario (drei Grad Celsius) des Weltklimarats IPCC aufbauen. Und sie betreffen auch die grossen Skigebiete wie etwa Davos, das auf über 1500 Metern Höhe liegt. «Selbst hier wird die Talabfahrt kritisch werden», sagt Projektleiter Christoph Marty. «Und wer fährt nach dem Skifahren schon gern mit der Gondelbahn hinunter ins Tal?» Für viele Skigebiete werde künftig entscheidend sein, wie viel Geld sie in eine künstliche Beschneiung der Talabfahrten investieren können und wollen.

Wir MittelländerInnen müssen uns wohl ganz vom Schnee verabschieden. Ende dieses Jahrhunderts wird es bei uns noch gerade mal zwei Tage im Jahr schneien.