Fossile Lobby: Sogenannte Klimaschützer

Nr. 40 –

Was verbindet Menschen, die im deutschen Rheinland Baumhäuser bewohnen, mit jenen, die sich im Zürcher Seefeld an Zapfsäulen ketten? Sie wehren sich gegen Pläne grosser Energiekonzerne – im Rheinland direkt vor Ort gegen den Braunkohleabbau von RWE, in Zürich gegen die Pläne von Shell, arktische Ölquellen zu erschliessen. Denn wenn die Klimaerwärmung auf zwei Grad beschränkt werden soll, müssen die fossilen Energien unter der Erde bleiben.

Die Vorsitzenden von Shell, RWE und weiteren Energiekonzernen sehen das anders: Am Montag gründeten sie in Texas die Energy Transitions Commission, eine Lobbyorganisation, mit der sie zwei Monate vor der Klimakonferenz in Paris ihr Image als Klimasünder aufpolieren wollen. Sie verkünden die frohe Botschaft, dass mehr ökonomisches Wachstum und zugleich mehr Klimaschutz kein Ding der Unmöglichkeit seien. Wer, wenn nicht jene, die sowieso schon an den Schalthebeln der Macht sitzen, sollte auch «richtige Entscheidungen» für einen Wandel treffen? So die Kernbotschaften auf der Homepage der Lobby, bebildert mit lächelnden Kindern, Solarzellen und Staudämmen.

Das Greenwashing von Konzernen verfolgen auch andere, ähnlich zweifelhafte Organisationen wie die European Climate Foundation oder die Globale Kommission für Wirtschaft und Klima. Wer hingegen den Klimawandel tatsächlich verlangsamen will, muss sich die Systemfrage stellen – wie Naomi Klein in ihrem neuen Buch «Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima». In dieser Frage vertrauen wir doch lieber jenen, die auf den Bäumen sitzen.