WOZNews

Nr. 3 –

Abgetauchte

«Das Diebesgut war in Kofferraum seines Autos», meldete der «Tages-Anzeiger». Schön. Nur vom m-Bögli fehlt weiterhin jede Spur.

Ausgepowerte

Kommas strukturieren nicht nur den Wortfluss, sie sind bisweilen direkt sinnstiftend, etwa in dieser Überschrift auf bluewin.ch vor ein paar Tagen: «Federer über Olympia: ‹Es hat mir nicht so gefehlt, wie erwartet›». King Roger, wir sind enttäuscht, wir haben Sie nämlich an Olympia schon erwartet – hätte hier doch das Komma gefehlt wie erwartet!

Lunatische

Bluewin meldete auch: «Letzter Mann auf dem Mond gestorben». Wir verstehen nicht viel von Ausserirdischem, raten aber zu einer schnellen Bergung des Leichnams, dürfte doch der Unterdruck auf dem Trabanten die Verwesung ziemlich beschleunigen.

Aussprechliche

Wer die Spaghetti No 3 von Rummo, Maestri Pastai in Benevento, ins heisse Wasser gibt, muss einige Minuten warten, bis sie al dente sind, und hat Zeit, die Packung zu studieren und sich zu vergewissern, dass mit dem Produkt alles in Ordnung ist. Und in der Tat, da steht: «Ergestellt in Italien». Authentischer gehts nicht.

Innovative

Was mussten wir in den letzten Jahren nicht alles an neuen Begriffen aus der Arbeitswelt lernen: vom Start-up über den Blowjob bis zum Burn-out. Und Spin-off, das ist glaub, wenn gern mal etwas durcheinandergerät, wie beim «Tages-Anzeiger»: «Ein EHT-Spin-off will mit Holz spektaktuläre neue Häuser bauen und bestehende Gebäude aufstocken.» Die EHT wäre dann schon mal eine neue Hochschule, hoffentlich nicht auf Sand gebaut.

Übersprudelnde

Das ETH-Studierendenportal wiederum weist auf die Schau zum Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora hin: «Aktuelle Sonderausstelllung». Das Ereignis, das damals zum «Jahr ohne Sommer» in weiten Teilen der Welt führte, ist zwar gut 200 Jahre her und die Ausstellung nur noch kurz zu sehen, aber der Vulkan spuckt munter Buchstaben aus der Tastatur: Lllllava!

Opulente

Aus einem PR-Text im «Tagblatt der Stadt Zürich»: «Wer nicht widerstehen konnte und öfter über die Stränge geschlagen hat, den plagen nicht selten unangenehme körperliche Nachwehen nach der übermässigen Völlerei.» Typisch: Während es früher reichte, mit simpler Völlerei eine Todsünde zu begehen, muss es heute schon eine übermässige sein. Das Gegenmittel heisst auf jeden Fall Entschlacken. Beginnen könnte es bei der Textarbeit.

Rasselnde

Auch bei Politverlautbarungen muss die Reihenfolge heissen: erst durchlesen, dann publizieren. Die Fraktion der deutschen Linken im EU-Parlament warnte in einer Pressemitteilung: «Dieses Säbelrasseln vor der russischen Haustür erhöht nicht nur die Kriegsgefahr, sondern frisst auch Unsummen an Steuergeldern, die eigentlich bitter nötig für die Bekämpfung von Hunger, Armut und Bildung sind.» Um die Bekämpfung letzterer muss man sich ja nur wenig Sorgen machen.

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