Neues aus der Wissenschaft: Ein total personalisiertes Weihnachtsgeschenk

Nr. 51 –

Erinnern Sie sich an die Fotokabinen, die früher in jedem Einkaufszentrum, in Bahnhofspassagen und Seitengassennischen standen? Für ein paar Fränkli (Schwarzweiss war besonders billig) konnte man den grauen Vorhang schliessen und sich vor dem Spiegel vier Mal in Pose werfen, am liebsten zusammen mit der besten Freundin. Das Resultat spuckte der Automat nur wenige Minuten später auf der Aussenseite aus. Eine richtige kleine Minifabrik war das – mit einem höchst personalisierten Resultat!

Aber leider voll analog. Der heutige «gesellschaftliche Megatrend» der Industrialisierung lautet «mass personalization», also massenhafte Herstellung personalisierter Produkte, und ist total durchdigitalisiert und vorzugsweise von einer künstlichen Intelligenz gesteuert. Das behaupten zumindest die ForscherInnen am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung. Termingerecht zu Weihnachten haben sie eine Minifabrik 4.0 (oder bei welcher industriellen Revolution sind wir eigentlich bereits?) entwickelt, die sie etwas altbacken als «nicht grösser als ein Kleiderschrank» beschreiben, mit Touchdisplay und Ausgabefach. Und waseliwas landet in diesem Fach? Eine Hautcreme. Total personalisiert. Denn wo die Kamera unser Gesicht in der Fotokabine einfach ablichtete, tasten hier Sensoren darüber, um zu ermitteln, wie fettig, feucht oder trocken verschiedene Hautstellen sind. Daraufhin werten «selbstlernende Algorithmen» die Messergebnisse aus und berechnen Zusammensetzung und Konzentration der Inhaltsstoffe. Ein Klick auf das Display – und schon wird die Hautcreme im Kleiderschrank zusammengemixt und in einen Tiegel abgefüllt: «Dreissig Milliliter personalisierte Gesichtspflege». Wow.

Drei Prototypen stehen in Douglas-Filialen in Frankfurt, Hamburg und Stuttgart. Also nichts wie hin – und keine Bange: «Um die Minifabrik bedienen zu können, ist weder dermatologisches Fachwissen noch Erfahrung im Umgang mit Maschinen nötig.»

In einem halben Jahr können Sie sogar von zu Hause aus bestellen – mit einer App, die Ihr Gesicht ausmisst. Halleluja!