Literatur in Basel: Was ist herausragend?

Nr. 18 –

«Die Literatur ist in Basel zurzeit nicht herausragend.» Dies sagte Philipp Bischof, Kulturbeauftragter der Stadt Basel, unlängst in einem Interview in der Basler «Tageswoche», in dem es um das neue Basler Kulturleitbild geht. Mit «nicht herausragend» meine er nicht «nicht relevant», denn: «Literatur ist in einem bestimmten Umfeld sehr wichtig und gerade in jungen Bereichen sehr aktiv, etwa in der Slamszene. Es geht immer auch um die Wertschätzung und die (symbolische) Achtung der einzelnen Sparten.»

Fünfzig AutorInnen, unter ihnen Martin R. Dean, Friederike Kretzen und Guy Krneta, reagierten darauf mit einem offenen Brief in der «Tageswoche» und fragen: «Was meinen Sie damit, die Basler Literatur sei nicht herausragend? Was ist in Ihren Augen herausragend?» Die AutorInnen zählen auf, was im Bereich der Literatur in Basel in den letzten Jahren alles entstanden ist (BuchBasel, Schweizer Buchpreis, Literaturhaus, Lyrikfestival, Tag der Poesie), erwähnen die Vielzahl der Basler AutorInnen, die weit über die Stadt hinaus bekannt sind, und betonen, dass die oben genannten Institutionen neue Publikumsschichten mobilisiert hätten. Man darf auf die Antwort von Herrn Bischof gespannt sein.

Ein Anliegen des Kulturleitbilds ist übrigens das betriebswirtschaftliche Denken, das die subventionierten Kulturinstitutionen mehr anwenden sollten. Was die Literatur wohl kaum herausragender machen wird.