«Widmerwoche»: Grüselt weiter!

Nr. 49 –

Was in der vergangenen Woche passierte – durchaus in der Öffentlichkeit.

Die Gripenmücke kommt in die Schweiz.

Die Familieninitiative wurde abgelehnt. Wie es scheint, sind Familien aus der Mode geraten, vermutlich werden sie mittelfristig sogar verboten.

Die Universität Zürich ist neu eine Tochter der UBS. Der Zusammenschluss der beiden Institute ist sinnvoll. Beide beginnen mit U, beide sind im gleichen Geschäftsbereich tätig (Skandale), und bei beiden spielt die öffentliche Reputation keine Rolle mehr.

Als Vorsteher der eigens für die Uni gegründeten UBS Foundation amtet Kaspar Villiger, der schon bei auffällig vielen Katastrophen involviert war (Bundesratswahlen 1. Februar 1989, Swissair-Grounding, UBS-Kollaps, Hunderte von Fahrradunfällen und Tausende Fälle von Lungenkrebs). Dass nicht noch Moritz Suter vorgeschaltet wurde, ist ganz erstaunlich. 

Die mitverantwortliche Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli (SP) wechselt infolge der Fusion von UBS und Universität Zürich mindestens in die FDP oder grad gleich, ganz zum Ärger des Politikwissenschaftlers Christoph «Blocher» Mörgeli, in die SVP.

Die Credit Suisse zieht nach und sponsert die Juso. Jedes zukünftige Juso-Plakat gegen das Engagement der UBS an der Universität Zürich muss mit dem Logo der Credit Suisse versehen sein. So hofft das Geldinstitut, seine Konkurrenz mittelfristig ausschalten zu können. 

Der Nationalrat lehnt, wie der Ständerat schon im September, mehr Transparenz bezüglich Sauberkeit in der Gastronomie ab. Damit dürfen alle GrüselbeizerInnen ungestört weitergrüseln. Wäre das Vorhaben von Gesundheitsminister Alain Berset durchgekommen, wären in der Grüselindustrie Tausende Arbeitsplätze verloren gegangen, und ein Grossteil der Schweizer Beizen wäre ins Ausland abgewandert. 

Durch eine Strompanne ist der Bahnhof Bern stillgelegt worden. Jubel bei Basel SBB und Hauptbahnhof Zürich, den ärgsten Konkurrenten im Standortwettbewerb. 

Erich Hessens JSVP-Einbürgerungsinitiative wird vom Berner Souverän gutgeheissen. Nach wie vor lachen ja absurderweise die meisten Schweizer über die «Schweizermacher» im erfolgreichen Film. Damit lachen sie nun erstmals über sich selber.

Kultur: Die Tigermücke kommt in die Schweiz! Und zwar ins Zürcher Letzigrundstadion, im nächsten Juni. Die Tickets sind innert einer Stunde ausverkauft.

Mit immer brachialeren Initiativen gibt die SVP ihrer Natur Ausdruck: Nach der Ausschaffungsinitiative kommt die Durchsetzungsinitiative. Weiter sind (in dieser Reihenfolge) geplant: die Nachladeinitiative, die Abwürginitiative, die Dreinschlaginitiative und die Durchdrückinitiative. Die Rabiaten um Toni Brunner müssen inzwischen das Völkerrecht ausschalten, damit ihre unbehauenen Initiativen in unserer komplexen Welt überhaupt noch Platz haben. Der Grundwasserspiegel muss abgesenkt und die Strassen müssen verbreitert werden.

Auf der Linken ist man weniger martialisch denn zahlenfixiert. Die SP will bei Post, SBB und SRG Lohnbandbreiten von 1:15 einführen. Christian Levrat hat seine warholschen «Fünfzehn Minuten Ruhm» gleich nach dem Abstimmungssonntag. Es werden übrigens (in dieser Reihenfolge) weitere Lohnvorstösse folgen: 1:16 für die Sittenpolizei, 1:17 für die normale Polizei und 1:18 für die Feuerwehr. 

Die 1:12-Initiative wird nun doch teilweise umgesetzt, aber nur im Sport. So zum Beispiel 4:2 zwischen Zürich und Sion, die Zürcher dürfen also zweimal mehr jubeln als die Walliserinnen. LuzernerInnen sogar dreimal mehr als die St. Galler.

Bei der Swisscom gilt schon heute 18:11. Der Fokus liegt zudem auf Breitbandleitungen statt auf Lohnbandbreitungen.

Das VBS um Ueli Maurer und André Blattmann (Lohnbandbreite F/A:18) schliesst ein Drittel seiner Standorte, damit der Kampfjet Gripen gekauft werden kann. Die anderen zwei Drittel werden erst geschlossen, wenn noch mehr Kampfflugzeuge gebraucht werden.

Ein Solothurner Chemielehrer hat ganz im Sinne der US-amerikanischen Fernsehserie «Breaking Bad» im Labor Drogen hergestellt und sie ins Ausland verkauft. Jetzt wird er dafür bestraft. Doch warum soll die Schweiz nur Drogen importieren und keine exportieren? Mit dem Urteil der weltfremden linken Richter wird die Schweiz wieder einmal international geschwächt. Solange die anderen Drogen herstellen, dürfen wir nicht abseitsstehen. Damit stechen wir uns nur in die eigene Vene. Es ist auch sehr typisch, dass Schweizer Richter einheimische Verbrecher bestrafen und nicht ausländische. Die Schweizer haben keine Rechte mehr in ihrem eigenen Land.

Der Verteidiger des Chemielehrers hiess übrigens, wie bei vielen anderen Gerichtsverhandlungen der letzten Zeit, Valentin Landmann. Wie viele solcher Valentin Landmänner gibt es eigentlich in der Schweiz?

Ins Ausland. Der Uran darf jetzt Urin anbauen und damit eine Atomwaffe herstellen. Die Uraniraner in Teheran haben mit denen aus Washington irgendwas geregelt. Wer Genaueres wissen will, soll die FAZ oder die NZZ lesen.

Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist aus dem Senat geworfen worden. Er wird in der Schweiz Asyl beantragen. Als politischer Flüchtling wird er von den Gutmenschen in der Schweiz gern aufgenommen. Er wird Thaiboxtraining bei Shemsi Beqiri und eine Haushaltshilfe erhalten. So soll er sozial wieder integriert werden und 2016 erneut als Ministerpräsident Italiens kandidieren.

Angela Merkel (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD) haben die neue deutsche Koalitionsregierung gebildet. Peer Steinbrück (SPD) zieht sich aus der Spitzenpolitik zurück und kann endlich in die Schweiz einmarschieren, wo der ehemalige Kavallerist eine Thaiboxtherapie machen wird.

Universität und Bank sind in Aserbaidschan schon länger fusioniert.
Eine Lohnspanne von 18:11 führt zu Silikat.

China investiert Milliarden in sechzehn osteuropäischen Ländern, unter anderem sollen Hochgeschwindigkeitsbahnen und Atomkraftwerke entstehen. Auch Ungarns Rechtspopulist Viktor Orban wird mit dem kommunistischen Geld gesegnet. Damit will China die EU aus Europa verdrängen. Das finden viele Schweizer gut. Die EU soll ihr Glück doch in Südamerika suchen.