Blasen im Netz: In der Todeszone der Algorithmen

Nr. 15 –

Das personalisierte Internet hat verheerende Folgen gerade auch für die Kultur. «Filterwelten» befördern einen Tunnelblick auf Klicks und Likes.

Mit dem Stichwort «Filter» im Internet verbinden wir zunächst die aus den sozialen Medien bekannten Bildoptimierungs-Softwares, die einen fragwürdigen Schönheitskult fördern. Doch es gibt noch weit folgenreichere Filter im Netz. Algorithmische Empfehlungen und Engführungen sorgen für eine kommerzielle Personalisierung des einst auf Offenheit und Austausch hin angelegten Kommunikationsmediums. Besonders für die Kultur habe das desaströse Folgen, die erst allmählich sichtbar würden, so die These des US-Journalisten Kyle Chayka in seinem neuen Buch «Filterworld».

Nicht nur mit dem Titel, auch mit seiner Argumentation bezieht sich Chayka teilweise auf einen Klassiker der Netzkritik, «Filter Bubble» von Eli Pariser. Dieser warnte bereits 2011 vor der Macht der Internetkonzerne. Pariser beschrieb, wie sie als Datensauger agierten und wie ihre mysteriösen Algorithmen die immensen Datenmengen filterten, angeblich um den Nutzer:innen ein besseres, auf sie zugeschnittenes Angebot zu präsentieren: allen ihre je eigene «Filterblase». Doch diese Filterblasen leiteten eine zunehmende Fragmentierung des Internets ein. Der erste grosse Sündenfall war für Pariser die 2005 eingeführte personalisierte Suche von Google.

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