Stille Langsamkeit

wobei 3/

Die Feuerlilie steht im schönsten Garten des kleinen Ortes. Der Schauplatz von Gianna Olinda Cadonaus Debütroman ist ein Engadinerdorf wie aus dem Bilderbuch: alte Häuser, Blick auf steile Berghänge, ein Brunnen, eine Beiz, ein Laden und der Bahnhof. Hier kommen die beiden Protagonist:innen zugleich an, die Haupterzählerin Vera, eine Journalistin, die sich zum Arbeiten zurückziehen will, und der Mann, dessen Narben Vera im spiegelnden Zugfenster entdeckt hat. Kálmán ist von einem Krieg traumatisiert, in dem er als Kindersoldat und als Gefangener Täter und Opfer war. Nun verfolgen ihn Erinnerungen, die er in Zimmer verbannt, deren Türen er nicht mehr zu öffnen wagt.

Türen spielen in «Feuerlilie» eine symbolträchtige Rolle. Auch Veras Schwester Sophia ist auf Türen fixiert, sie sucht Zugang in eine andere Welt. Sophia kämpft mit nicht näher benannten psychischen Problemen, wie Kálmán schweigt sie oft und richtet den Blick selten auf ihr Gegenüber.

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